Umwelt und Klima - Wohin wollen wir?

03. 02. 2020

Unter diesem Titel wurden auf einem Forum am 31.01.2020 im Zukunft jugend fragenHotel Rossi in Berlin die Ergebnisse der Studie "Zukunft? Jugend fragen!" vorgestellt und den daraus entwickelten Forderungen mit der Bundesumweltministerin Svenja Schulze und dem Präsidenten des Umweltbundesamtes Professor Dirk Messner sowie ca. 60 jugendlichen Teilnehmern diskutiert.

 

Die Studie wurde von Sommer 2017 - Dezember 2019 vom IÖW im Auftrag des BMU zum zweiten Mal durchgeführt und dient als Erweiterung zur zweijährigen Umweltbewusstseinsstudie. Die Besonderheit dieser Studie ist der eigens eingerichtete Jugendprojektbeirat, dem ich als einer von 10 Jugendlichen angehöre. Wir haben die Studie während ihrer gesamten Laufzeit begleitet und dabei immer wieder zusammen mit dem Forschungsteam am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung IÖW gGmbH recherchiert, diskutiert und Ergebnisse kommentiert.

 

Hauptbestandteil der Studie war eine Repräsentativerhebung mit 1.007 Jugendlichen. Auf die Frage, welche der aktuellen Probleme sie am meisten beschäftigten, nannten 78 % der Befragten den Umwelt- und Klimaschutz als "sehr wichtig" oder "eher wichtig". Damit rangiert dieses Thema auf Platz 3 der wichtigsten politischen Themen, hinter dem Zustand des Bildungssystems (80 %) und der sozialen Gerechtigkeit (81 %). Interessant war auch das folgende Ergebnis: 61 % der Befragten gaben an, dass "Jede und jeder Einzelne" einen wichtigen Beitrag für Umwelt- und Klimaschutz leisten könne. Erst danach folgten die Industrie (50 %) und die Bundesregierung (48 %) sowie Umweltverbände und weitere Akteure. Allerdings stellten die Befragten genau diesen 3 wichtigsten Akteuren ein sehr schlechtes Zeugnis für ihre Taten aus: Nur 15 % fanden, die Industrie tue "genug" oder "eher genug" für den Umwelt- und Klimaschutz, von der Bundesregierung sagten das 22 % und dass "jede und jeder Einzelne" genug oder eher genug tue, fanden nur 21 %. Dass Jugendliche die Verantwortung nur Politik und Wirtschaft zuschreiben, lässt sich nicht bestätigen, ganz im Gegenteil. Gleichzeitig wird selbstkritisch erkannt, dass nicht nur diese beiden Akteure, sondern eben auch jede und jeder für sich bisher nicht genug getan hat.

 

Anschließend wurden mit zusätzlich eingeladenen Jugendlichen im Rahmen eines Youth Labs in Heidelberg Forderungen an die Umweltpolitik entwickelt. Dabei orientierten wir uns sowohl an den bisherigen Ergebnissen der Studie als auch an weiteren Forderungen, zum Beispiel denen von Fridays for Future oder der Global Youth Climate Action Declaration. Am folgenden Tag präsentierten wir diese Forderungen in einem Workshop auf der LCOY (Local Conference Of Youth) und sammelten Feedback von den Teilnehmern, das wir einfließen ließen.

 

Zusammengefasst sind die Ergebnisse in einer Broschüre, die auf dem Forum der Bundesumweltministerin und dem Präsidenten des Umweltbundesamtes überreicht wurde und nun als Download [https://www.bmu.de/publikation/581/] verfügbar ist.

Mir hat die Arbeit im Jugendprojektbeirat großen Spaß gemacht. Es war eine spannende Zeit, in der ich viel gelernt habe aber auch viel machen konnte. In vielen Punkten hat der Jugendprojektbeirat zusammen mit dem Forschungsteam im IÖW entschieden, sodass wir die Studie in vielen Punkten mitgestaltet haben.

 

Nils König
studiert seit 2019 IT-Systems-Engineering am Hasso-Plattner-Institut an der Universität Potsdam und engagiert sich dort im Nachhaltigkeitsklub und bei den Students For Future Potsdam. An der Studie nahm er als Schüler zunächst aus reiner Neugier teil, gerade durch die Studie wurde sein Interesse und die Motivation für weiteres Engagement geweckt.