25 Jahre KNU Aktiv in der Normung: Zum Schutz von Umwelt, Natur und Gesundheit – ein Interview

Zum 25-jährigen Jubiläum des KNU, Koordinierungsbüro Normungsarbeit der Umweltverbände, führte Dr. Elisabeth Peper (EP), Leiterin der bfub-Geschäftsstelle, mit der Leiterin des KNU Marion Hasper (MH) und Margita Dihlmann (MD), DNR-Verbändevertreterin im KNU das folgende Interview:

EP: Wie kamen die Umweltverbände zur Normung?

MH: Die Verbandsspitzen von BUND und DNR haben in den 1990er Jahren den früheren Umweltminister Klaus Töpfer überzeugen können, dass es eine selbstorganisierte Interessensvertretung der deutschen Umwelt-NGOs im Normungsprozess braucht, um sich angemessen beteiligen zu können. So ist die Idee des KNU entstanden. Die Mitarbeit in den industriedominierten Gremien beim Deutschen Institut für Normung wurde für uns immer wichtiger, weil sich Behörden in ihren Gesetzen und Verordnungen unter dem Stichwort „Bürokratieabbau“ zunehmend auf Normen bezogen haben. Normen helfen die gesetzlichen Vorgaben zu konkretisieren.

Zunächst war es uns wichtig, anspruchsvolle Anforderungen in Normen zum Umweltmanagement zu verankern, denen im Zuge der fortschreitenden Deregulierung und Selbstverpflichtungen der Wirtschaft eine hohe Bedeutung zukam. Damit wurden einheitliche Regeln geschaffen und Vergleiche möglich. Wichtig waren und sind uns zudem Normen zu Produktkennzeichnungen, um Greenwashing und Verbrauchertäuschung entgegenzutreten. Und auch an technischen Messnormen für Industrieemissionen arbeiten wir mit.

MD: Einzigartig ist das KNU mit Blick auf das Zusammenspiel der Verbände und den kontinuierlichen finanziellen Support vom BMU. Dieses Modell der zivilgesellschaftlichen Unterstützung hat Vorbildfunktion für andere Länder.

EP: Worin sehen Sie die größten Erfolge…?

MH: Wir konnten chemische Flammschutzmittel in Fernsehgehäusen reduzieren, was für das Kunststoffrecycling relevant ist. Ein großer Erfolg für den Gesundheitsschutz ist, dass dem konstruktiven Holzschutz in einer Norm Vorrang vor chemischen Mitteln gegeben wurde.

MD: Ich finde die hohen Anforderungen an Unternehmen in den Umweltmanagementnormen wichtig. Hierzu hatte das KNU bereits 2015 einen wegweisenden Biodiversitätsleitfaden erarbeitet.

EP: …und die größten Herausforderungen?

MH: In der Nachwuchsförderung sowie dem breiten Themenspektrum. Normen gelten als wichtige Instrumente zur Umsetzung des EU Green Deal mit seiner Circular Economy, der UN-SDGs sowie des Pariser Klimaabkommens.

MD: Auch im Koalitionsvertrag der neuen Ampelregierung finden sich Hinweise auf die Normung. Es wird sicherlich herausfordernd, Umwelt- und Gesundheitsschutzaspekte in Normen zum Bauen oder der Digitalisierung zu bringen.

Zu den Glückwünschen: 25 Jahre KNU


Koordinierungsbüro Normungsarbeit
der Umweltverbände

beim BUND e.V.
Marion Hasper, Leiterin KNU
Kaiserin-Augusta-Allee 5
10553 Berlin
Tel: 0 30 / 2 75 86-476

 

 

Bild zur Meldung: KNU 25 Jahre Logo