Aktionen & Kampagnen
Umweltverbände begrüßen aktuelle Pläne zu CO2-Preis für Abfallverbrennung in der EU und in Deutschland
Berlin, 17.5.2022: Abfallverbrennungsanlagen in der EU sollen ab 2026 mit in das EU-weite CO2-Emissionshandelssystem aufgenommen werden. Auf diese Position hat sich der Umweltausschuss des EU-Parlaments bei seiner heutigen Sitzung geeinigt. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Bundesverband für Umweltberatung (bfub) unterstützen diesen Vorschlag. Abfallverbrennung in der EU verursacht derzeit jährlich über 95 Millionen Tonnen CO2, schadet damit dem Klima, vernichtet wertvolle Rohstoffe und führt zu giftigen Rückständen. Die Umweltverbände fordern den zuständigen Klimaschutzminister Robert Habeck auf, sich im EU-Ministerrat für die Aufnahme von Abfallverbrennungsanlagen in das EU-Emissionshandelssystem einzusetzen.
Hier geht es zur vollständigen Pressemitteilung
Verbändeposition zur Überarbeitung der LULUCF-Verordnung
Natürliche Kohlenstoffspeicher und -senken verlässlich schützen und im Einklang mit Arten- und Naturschutz ausbauen.
20 Verbände haben dieses Positionspapier mitgezeichnet, darunter auch der bfub e.V.
Stand: Februar 2022
Verbändepositon LULUCF-Verordnung_2-2022
Aufnahme der Abfallverbrennung in den EU-Emissionshandel
Anschreiben an Bundesumweltministerin Steffi Lemke vom 13.12.2021
Die von der EU-Kommission am 14. Juli 2021 vorgelegten Pläne zur Ausweitung des Emissionshandels werden derzeit intensiv diskutiert. Bislang sollen jedoch CO2-Emissionen aus Abfallverbrennungsanlagen nicht mit einem Preis belegt werden.
Mit jährlich über 95 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten heizen die Abfallverbrenner in der EU den Klimawandel an. Die unterzeichnenden Verbände (NABU, Deutsche Umwelthilfe, bfub) rufen die Bundesumweltministerin Steffi Lemke deshalb dringend dazu auf, sich bei der bevorstehenden EU-Umweltminister:innenratssitzung am 20. Dezember 2021 für eine Ausweitung des EU-Emissionshandelssystems auf die Verbrennung von Siedlungsabfällen einzusetzen. Ein verbindlicher CO2-Preis für die Abfallverbrennung setzt wirtschaftliche Anreize Abfälle zu vermeiden, die getrennte Erfassung von Wertstoffen zu verbessern oder gar erst einzuführen und die Recyclingmengen insgesamt zu erhöhen.
In einem kürzlich veröffentlichten gemeinsamen Positionspapier sprechen sich die unterzeichnenden Umweltverbände (BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe, bfub) für eine ambitionierte Abfallvermeidungspolitik und eine Begrenzung der Müllverbrennung aus. Wir begrüßen es deshalb sehr, dass im Koalitionsvertrag der Ampelparteien die Stärkung der Abfallvermeidung durch gesetzliche Ziele erfolgen soll und freuen uns gemeinsam dieses Ziel voranzutreiben.
Barbara Metz
Stellv. Bundesgeschäftsführerin Deutsche Umwelthilfe e.V.
Leif Miller
Bundesgeschäftsführer NABU e.V.
Dr. Stefan Müssig
Vorstandsvorsitzender Bundesverband für Umweltberatung e.V.
Zum Anschreiben an Bundesumweltministerin Lemke
Von der Waldkrise zur nachhaltig ökologischen und generationengerechten Waldwende
Gemeinsame Pressemitteilung | 13.12.2021
Berlin - Zum Start der neuen Bundesregierung appellieren 24 Umweltorganisationen mit einem gemeinsamen Positionspapier an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bundesumweltministerin Steffi Lemke, zügig die Weichen für die längst überfällige ökologische Waldwende zu stellen.
„Der Zustand der Wälder und das aktuelle Ausmaß der Schäden ist bereits jetzt besorgniserregend. Um die stark geschwächten Wälder angesichts der fortschreitenden Klima- und Biodiversitätskrise widerstandsfähiger zu machen, brauchen wir dringend einen Paradigmenwechsel im Umgang mit unseren Wäldern und einen stärkeren Fokus auf den Wald als Ökosystem. Die neue Bundesregierung hat jetzt die Chance für eine Neuausrichtung hin zu einer zukunftsfähigen Waldpolitik“, so die Umweltorganisationen.
Der schlechte Zustand der Wälder sei jedoch nicht allein auf die Klimakrise, sondern maßgeblich auch auf menschgemachte Faktoren zurückzuführen. Hierzu zählten vor allem die zu intensive Bewirtschaftung und Waldzergliederung, eine großflächig naturferne Baumartenzusammensetzung und Waldstruktur, viel zu hohe Schalenwildbestände, schädliche Stoffeinträge wie Stickstoff, Pestizide und Feinstaub sowie die starke Entwässerung von Waldlandschaften. Ohne ein entschiedenes Umsteuern würden immer mehr Wälder in den kommenden Jahren ihre Lebensfähigkeit und damit ihre für den Menschen wichtigen Funktionen als Luftfilter, Erholungsraum, Kohlenstoff- oder Wasserspeicher und für die biologische Vielfalt verlieren.
„Wir fordern die neue Bundesregierung auf, für die Bewirtschaftung der Wälder und die Jagd verbindliche ökologische Mindeststandards einzuführen und erst deutlich darüberhinausgehende Ökosystemleistungen der Wälder zu honorieren. Die pauschale Förderung einer Kohlenstoffbindung im Wald ohne Einbeziehung anderer Ökosystemleistungen lehnen wir ab. Für den Umgang mit den Wäldern in der Biodiversitäts- und Klimakrise fordern wir außerdem eine gesellschaftlich getragene neue Waldstrategie 2050 der Bundesregierung“, so die Umweltorganisationen.
Die Bundes- und Landesregierungen müssten außerdem dafür Sorge tragen, dass die nationalen und europäischen Klima- und Naturschutzverpflichtungen erreicht werden. Um die Datengrundlagen zu verbessern, solle ein unabhängiges großflächiges Wald-Monitoring unter Nutzung der Fernerkundung und eine ganzheitliche nationale Waldökosystemanalyse und -bewertung eingeführt werden. Außerdem müsse sich die Verwendung des begrenzten Rohstoffes Holz deutlich stärker auf langlebige Produkte konzentrieren und die energetische Nutzung auf ein Minimum zurückgefahren werden.
Hier gelangen Sie zum Forderungspapier, das der bfub e.V. mitgerzeichnet hat.
23 Umweltorganisationen fordern: Bundesregierung muss endlich ambitionierte Moorschutzstrategie verabschieden
Moorschutz ist zentral für Klima- und Naturschutz
Berlin/Greifswald, 20.05.2021 - Die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbarte Moorschutzstrategie des Bundes droht nach aktuellen Informationen am Widerstand des Bundeslandwirtschaftsministeriums zu scheitern. Vor diesem Hintergrund haben sich die Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) mit Unterstützung von 21 weiteren Umweltorganisationen an Kanzleramtschef Helge Braun gewandt, damit die für Klima- und Naturschutz zentrale Moorschutzstrategie zeitnah verabschiedet wird.
„Der Moorschutz gehört zu den wichtigsten Klimaschutzmaßnahmen im Bereich der Landnutzungspolitik. Entwässerte Moore sind alleine für sieben Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich und damit gleichauf mit dem jährlichen Flugverkehr in Deutschland. Es ist daher allerhöchste Zeit, dem Moorschutz mehr Priorität einzuräumen. Wir fordern die Bundesregierung eindringlich auf, ihr Versprechen im Koalitionsvertrag einzuhalten und zeitnah eine Moorschutzstrategie zu verabschieden, die mit den Zielen des novellierten Klimaschutzgesetzes übereinstimmt“, so DNR-Geschäftsführer Florian Schöne.
„Um die Pariser Klimaziele und weitere übergeordnete Umweltziele zu erreichen, brauchen wir engagierten und schnellen Moorschutz – in Deutschland, Europa und weltweit. Deutschland muss seiner Verantwortung als größter Emittent von Treibhausgasen aus Mooren in der EU dringend nachkommen. Moorschutz in der Fläche geht aber nur mit der Landwirtschaft: Bauern, die auf nassen Mooren mit Paludikultur wirtschaften, dürfen nicht weiter schlechter gestellt werden - wie heute in der GAP-Förderung. Stattdessen müssen sie Anreize und langfristige Planungssicherheit für Investitionen mit klaren Zielvorgaben aus der Politik bekommen. Denn die Zukunft der Moore muss nass sein!“, so Jan Peters, Geschäftsführer der Michael Succow Stiftung.
Im jüngst von der Bundesregierung beschlossenen Klimaschutzgesetz mit verschärften Zielen für 2030 ist erstmals auch der Landnutzungs- und Forstsektor (LULUCF) mit eigenen Zielvorgaben berücksichtigt. Hier spielen Moore als größte Emissionsquelle eine herausragende Rolle, da sie die Waldsenke deutlich schwächen. Auch im Klimaschutzplan 2050 und im Klimaaktionsprogramm 2030 der Bundesregierung ist der Moorschutz als wichtiger Beitrag zum Klimaschutz verankert. Die nationale Moorschutzstrategie muss hier einen wichtigen und verbindlichen Beitrag zur weiteren fachlichen Umsetzung notwendiger Maßnahmen leisten.
Den Brief an das Bundeskanzleramt, den der bfub mitgezeichnet hat, finden Sie hier zum Download.
Breites Bündnis von Organisationen stellt Positionspapier Gentechnik vor
Pressemitteilung
Berlin, 21.04.2021. Seit Jahren lobbyieren Industrie und Gentechnik-Befürworter*innen dafür, neue Gentechnikverfahren wie CRISPR/Cas von der Gentechnik-Gesetzgebung auszunehmen. Sie wollen damit die derzeitige Definition von Gentechnik aufweichen. Das gefährdet die Wahlfreiheit und die Sicherheit von Mensch und Umwelt.
Insgesamt 94 Organisationen aus den Bereichen Umwelt-, Tier- und Naturschutz, Entwicklungspolitik, Kirchen, Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Züchtung, Lebensmittelwirtschaft und Imkerei sowie Jugendorganisationen fordern die Bundesregierung in einem heute veröffentlichten Positionspapier auf, in Deutschland und auf europäischer Ebene alle derzeitigen wie künftigen Gentechnikmethoden und die daraus entstehenden gentechnisch veränderten Organismen (GVO) weiterhin unter dem bestehenden EU-Gentechnikrecht zu regulieren und zu kennzeichnen.
„Es steht viel auf dem Spiel. Wenn die neue Gentechnik nicht wie bisher reguliert wird, ist die Freiheit bedroht, gentechnikfreie Lebensmittel zu erzeugen und zu wählen. Der überfällige Umbau zu einer nachhaltigen, bäuerlich-ökologischen Landwirtschaft würde damit massiv gefährdet“ kommentiert Florian Schöne, Geschäftsführer des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring (DNR). „Hinzu kommt: Neue Anwendungen wie Gene-Drive-Organismen betreffen auch wildlebende Arten und könnten damit negative Folgen für ganze Ökosysteme zur Folge haben“, ergänzt Schöne.
Die Organisationen fordern deshalb, dass auch für neue Gentechnik das Vorsorgeprinzip weiterhin gilt und die Wahl- und Gentechnikfreiheit durch Kennzeichnung und Transparenz, Zulassung und Rückverfolgbarkeit gesichert bleibt.
DNR-Pressestelle
Thorsten Greb | Koordinator Presse und Kommunikation
Der bfub e.V. hat das Positionspapier mitgezeichnet.
"schaut hin" – Kirchliche Organisationen fordern größere Anstengungen für eine klimagerechte Zukunft
Hamburg / Berlin (12.5.2021) - Anlässlich des 3. Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt vom 13.–16. Mai 2021 fordern bundesweit 85 kirchliche Organisationen im Sinne des Leitworts „schaut hin“ (Mk 6,38) Politiker*innen auf Bundes- und Landesebene auf, Klimaschutz zum Maßstab ihres Handelns in allen Sektoren zu machen. Zugleich unterstreicht der Aufruf die Unterstützung der Kirchen für mehr globale Klimagerechtigkeit sowie die Entschlossenheit, selbst einen wichtigen Beitrag zu leisten.
„Wenn Deutschland die Klimaziele an der 1,5 °C-Grenze ausrichten will, ist das Minderungsziel für 2030 auf 70% anzuheben, damit Klimaneutralität bis 2040 erreichbar bleibt. Dies ist ein ehrgeiziges Ziel. Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen, daher hat der Freiburger Erzbischof Stephan Burger bereits 2018 das Ziel einer klimaneutralen Erzdiözese 2030 ausgesprochen. Das Ziel ist theoretisch erreichbar, aber in der Praxis werden wir etwas mehr Zeit dafür benötigen. “ erklärt Dr. Reinhold John, Leiter der Diözesanstelle für Schöpfung und Umwelt in der Erzdiözese Freiburg. „Evaluieren wir im Jahr 2025 das Erreichte, dann können wir für 2030 nachjustieren“.
In weltweiter Verbundenheit und Solidarität mit den Ländern des Globalen Südens rufen die beteiligten Landeskirchen, Bistümer, Verbände, Orden, Werke und Gemeinden auf, den Einsatz für eine klimagerechte Zukunft auch an den Bedürfnissen der ärmsten und verletzlichsten Bevölkerungsgruppen zu orientieren.
Im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens hat Deutschland finanzielle Mittel für die ärmsten und von der Klimakrise am stärksten betroffenen Staaten zur Anpassung an den Klimawandel und zur Bewältigung von Klimaschäden zugesagt. Sabine Minninger, klimapolitische Referentin bei Brot für die Welt, erläutert: „Der Aufwuchs der Klimafinanzierung über die letzten Jahre verlief deutlich zu niedrig. Um die Länder vor den schlimmsten Folgen zu bewahren, erfordern Deutschlands Zusagen eine lineare Steigerung der jährlichen Haushaltsmittel auf 8 Milliarden Euro ab 2025.“
Die Grundlage für die erforderliche sozial-ökologische Transformation bildet die UN-Agenda 2030. „Die kleinen Fortschritte bei den Nachhaltigkeitszielen sind durch die Covid-19 Pandemie massiv gefährdet. Kooperationen und Partnerschaften Deutschlands mit anderen Staaten oder Regionen sollten stärker als bisher dem Klimaschutz, der sozial-ökologischen Transformation, den Menschenrechten und der globalen Gerechtigkeit dienen“, ergänzt Kathrin Schroeder, Referentin für Energiepolitik des katholischen Werks für Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR.
Hintergrund:
Das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit ist ein Bündnis von rund 80 kirchlichen Institutionen (Landeskirchen, Bistümer, Verbände, kirchliche Einrichtungen, Orden, Werke, Kirchenkreise) aus den Bereichen Umwelt und Entwicklung, das seit 2018 das kirchliche Engagement für Klimagerechtigkeit in Kirche, Politik und Gesellschaft stärken will.
Für Rückfragen: Astrid Hake und Monika Maria Schell, Koordinatorinnen des Ökumenischen Netzwerks Klimagerechtigkeit:
Den kompletten Aufruf samt der Liste aller unterstützenden Organisationen finden Sie hier.
Das deutsche Klimaschutzgesetz muss jetzt an das Pariser Klimaabkommen und das neue EU-Klimaziel angepasst werden
Mehr als 80 Organisationen, darunter der bfub e.V., aus den Bereichen Klima, Umwelt, Entwicklung sowie Sozialverbände und Kirchen haben den Appell gezeichnet.
Verbändeappell zum Klimaschutzgesetz
Offener Brief zum Bürger:innenrat an den Umweltausschuss „Klimagerechtigkeit und Wege aus der ökologischen Krise“
Die Initiative für einen Bürgerrat "Klimagerechtigkeit und Wege aus der ökologischen Krise" war ein voller Erfolg. Über 170 Unterzeichnende haben sich für das Vorhaben ausgesprochen, darunter sehr große Organisationen und die übergreifenden Verbände der Klima- und Umweltbewegung.
Am 26.11.2020 wurde der offene Brief in einer spannenden Pressekonferenz an die Vorsitzende des Umweltausschusses, Sylvia Kotting-Uhl, überreicht.
Hier finden Sie die Aufzeichnung dieses Events mit vielen unterstützenden Beiträgen:
Video der Pressekonferenz zur Übergabe des offenen Briefes
Der Offene Brief zeigt eine breite Unterstützung der zivilgesellschaftlichen Organisationen für diesen wichtigen neuen Ansatz in unserer politischen Kultur.
Den offenen Brief, den der bfub e.V. mit unterzeichnet hat, finden Sie HIER.
Die EU zukunftsfähig machen: Forderungen deutscher Umweltverbände zum europäischen Green Deal
Unter Federführung des Deutschen Naturschutzrings (DNR) haben 14 Umweltverbände mit einem gemeinsamen Forderungskatalog zum Europäischen Green Deal (EGD) Stellung genommen
Die EU-Kommission betrachtet den im Dezember 2019 vorgestellten Europäischen Green Deal (EGD) als neue Wachstums-strategie, mit deren Hilfe der Übergang zu einer ressourceneffizienten, wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Wirtschaft gelingen soll. In der aktuellen Corona-Krise wird neben den schon spürbaren Auswirkungen der Klima- und Biodiversitätskrise die Verletzlichkeit unseres Wirtschafts-, Gesundheits- und Gesellschaftsmodells deutlicher als je zuvor. Die politische Antwort muss darin liegen, unsere Art des Wirtschaftens resilienter zu gestalten. Der Weg aus der Gesundheits- und Wirtschaftskrise muss sich innerhalb der planetaren Belastungs-grenzen bewegen
und von europäischer und internationaler Solidarität geprägt sein. Auch wenn der EGD in vielen Bereichen noch nicht weit genug geht, bietet er Ansatzpunkte, um der europäischen Wirtschaft nach der Pandemie auf die Füße zu helfen und die EU dabei krisenfester und nachhaltiger zu gestalten.
Zum Forderungspapier: Forderungen deutscher Umweltverbände zum EGD Nov. 2020
Verbändebündnis fordert Bleimunitions-Verbot
In einem offenen Brief an die Bundesministerinnen für Umwelt, Svenja Schulze, und Landwirtschaft, Julia Klöckner, fordern 31 Umwelt- und Naturschutzverbände dass die deutsche Bundesregierung einem EU-weiten Verbot von bleihaltiger Schrotmunition zustimmt.
Am 3. September stimmen die EU-Länder erneut über das Verbot bleihaltiger Munition in Feuchtgebieten ab. „Mehr als eine Million Wasservögel sterben jährlich in der EU an den direkten Folgen einer Bleivergiftung. Giftiges Blei landet tonnenweise in der Umwelt und gefährdet die menschliche Gesundheit. Diese negativen Auswirkungen sind absolut vermeidbar, denn auf dem Markt gibt es schon seit langem bleifreie Munition, die erwiesenermaßen sicher tötet, ohne dabei toxische Nebenwirkungen für Mensch und Natur zu verursachen“, sagte Undine Kurth, Vizepräsidentin des DNR.
Den offenen Brief, den der bfub e.V. mit unterzeichnet hat, finden Sie hier: Offener Brief zum Verbot von Bleimunition
Initiative EINFACH JETZT MACHEN - JA zum Klimaschutz!
Der Bundesverband für Umweltberatung e.V. hat sich durch die Unterzeichnung der Initiative EINFACH JETZT MACHEN dazu verpflichtet folgende Punkte einzuhalten:
- Auf Inlandsflüge und auf Flüge für Reisen bis 1.000 km zu verzichten.
- In allen Betriebsstätten den Energieverbrauch zu minimieren und den verbleibenden Strombedarf aus 100% Ökostrom zu beziehen.
- Auf Fleisch aus konventioneller, industrieller Produktion ganz zu verzichten und für Verpflegung und Bewirtung, soweit möglich, nur noch biologisch, saisonal und regional bzw. fair produzierte Lebensmittel zu nutzen.
Einblick in die aus unserer Sicht sehr wertvollen und gelungenen Initiative des Bergwaldprojekt e.V. mit Sitz in Würzburg erhalten Sie hier:
DNR - Deutscher Naturschutzring
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen (DNR) e.V.
78 Organisationen fordern in einem Brief an die EU-Kommission die internationale Ächtung der Gene Drive Technologie
Gemeinsame Pressemitteilung
Berlin, 30.06.2020 – In einem offenen Brief rufen 78 Umwelt-, Agrar-, Tierschutz- und Entwicklungsorganisationen aus ganz Europa die EU-Kommission dazu auf, die Freisetzung sogenannter Gene Drive Organismen in der EU und international zu ächten. Mit dieser neuen Gentechnikanwendung können ganze Tierpopulationen und -arten in der Natur ausgerottet und umprogrammiert werden.
Die unterzeichnenden Organisationen, unter ihnen der Deutsche Naturschutzring (DNR), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Save Our Seeds und die Aurelia Stiftung fordern von der EU, sich auf der nächsten Vertragsstaatenkonferenz (COP 15) der UN-Biodiversitätskonvention für ein globales Moratorium auf die Freisetzung von Gene Drive Organismen einzusetzen. Dasselbe verlangt auch das Europäische Parlament in einem Entschließungsantrag vom Januar dieses Jahres und ist damit einem Aufruf von über 200 Organisationen in Europa und weltweit gefolgt.
„Gene Drives sind ein immenses Risiko für Ökosysteme“, so die unterzeichnenden Verbände einstimmig. „Die EU muss sich für ein globales Moratorium einsetzen und gleichzeitig mit gutem Beispiel vorangehen. Dieser Risikotechnologie muss ein Riegel vorgeschoben werden.“
Mithilfe des Gentechnikverfahrens CRISPR/CAS9 werden im Labor Mücken, Mäuse, Fruchtfliegen und andere Organismen erzeugt, die eine bestimmte Eigenschaft mitsamt dem Mechanismus zur gentechnischen Manipulation künftiger Generationen an sämtliche Nachkommen vererben. So können Gene Drive Organismen ihre Artgenossen in der Natur ersetzen. Die Gene Drive Eigenschaft setzt sich auch dann durch, wenn sie für das Überleben der Art tödlich ist. Eingesetzt werden soll die Technologie zur Bekämpfung sogenannter Agrarschädlinge, invasiver Arten und krankheitsübertragender Insekten.
Thomas Radetzki, Vorstandsvorsitzender der mitunterzeichnenden Aurelia Stiftung kommentiert: „Die Vielfalt der Arten, auch der Bienen und ihrer Lebensräume, ist in existenzieller Weise bedroht. Die Gene Drive Technologie könnte massiv in diese bereits geschädigten Ökosysteme eingreifen. Ihre Risiken sind offenkundig. Die Anwendung der Technologie widerspricht daher dem Vorsorgeprinzip, das sowohl in der EU als auch international die Grundlage für das Naturschutzrecht bildet.“
Mit Blick auf die Risiken für eine intakte Umwelt und die menschliche Gesundheit erklärt Mareike Imken von Save Our Seeds und Initiatorin der europäischen Kampagne „Stop Gene Drives“: „Die von Gene Drive Organismen ausgehenden Umwelt- und Gesundheitsrisiken sind nicht ansatzweise erforscht. Eine Vorhersage, Eingrenzung oder Umkehrung ihrer Effekte in der Natur sind unmöglich. Deshalb ist bereits ihre Erforschung riskant: schon wenige Gene Drive Organismen, die aus dem Labor entkommen, können eine unkontrollierbare gentechnische Kettenreaktion in der Natur auslösen. Ein Moratorium gibt uns die Zeit, offene Fragen zu klären und fehlende Regularien und Entscheidungsmechanismen zu etablieren. Vorher sollte niemand auf der Welt diese Risikotechnologie nutzen.“
„Der Verlust an Biodiversität ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Es ist daher unverantwortlich, Arten und Ökosysteme weiteren Risiken auszusetzen. Eine Freisetzung von Gene Drive Organismen in die Natur ist mit enormen Risiken verbunden und erfordert eine viel umfangreichere Technikfolgenabschätzung, Risikobewertung und Überwachung, als das in Europa und in vielen anderen Ländern aktuell gesetzlich vorgeschrieben wird. Da eine grenzüberschreitende, effektive Kontrolle der Ausbreitung von Gene Drive Organismen nicht möglich ist, gibt es nur eine Möglichkeit: ein weltweites Moratorium“, erläutert Undine Kurth, Vizepräsidentin des Deutschen Naturschutzrings als Mitunterzeichnerin des Briefes.
„Auch Gene Drives werden das Problem von invasiven Arten nicht lösen können - im Gegenteil haben sie das Potential, neue invasive Arten mit unbekannten Eigenschaften zu schaffen“, erklärt Antje von Broock, Geschäftsführerin für Politik und Kommunikation beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Mit der kürzlich durch die EU-Kommission vorgestellten EU-Biodiversitätsstrategie will die EU eine globale Vorreiterrolle zum Schutz der Biodiversität einnehmen und dem Artensterben ein Ende setzen. Wir sagen nein zu Gedankenspielen, mit Gene Drives die gezielte Ausrottung von Arten unter dem Deckmantel des Naturschutzes zu betreiben.“
Abschließend fordern alle Verbandsvertreter*innen die EU dazu auf, zum Schutz von Mensch und Umwelt zu handeln: „Die EU-Kommission und die deutsche Bundesregierung in ihrer Rolle als Vorsitzende des EU-Rats sollten dem Ruf des Europaparlaments folgen und ein vorläufiges Freisetzungsverbot von Gene Drive Organismen auf die internationale Agenda setzen.“
Weitere Informationen zu Gene Drives: https://www.stop-genedrives.eu/
Den offenen Brief der 78 Organisation, darunter der bfub e.V., finden Sie hier: Offener Brief an EU-Kommission zur internationalen Ächtung der Gene Drive Technologie
Die EU zukunftsfähig machen: Forderungen an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft
Gemeinsames Positionspapier
Am 01. Juli übernimmt Deutschland für sechs Monate die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union. Die Präsidentschaft fällt in turbulente Zeiten, die Solidarität und Zusammenhalt innerhalb der EU auf eine harte Probe stellen. Die heute schon spürbaren Auswirkungen der Klima- und der Biodiversitätskrise werden durch Waldbrände, langanhaltende Dürren und Insektensterben immer deutlicher und erfordern entschiedenes politisches Handeln zum Wohle von Mensch, Tier und Natur. In der aktuellen Corona-Krise wird zudem die Verletzlichkeit unseres Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells deutlicher als je zuvor.
Zahlreiche deutsche Tier-, Umwelt- und Naturschutzorganisationen sowie ihr Dachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) richten in diesem gemeinsamen Papier 13 Forderungen an Deutschland:
- Öffentliche Gelder nutzen, um gestärkt aus der Krise zu kommen
- Pariser Abkommen einhalten: EU-Klimaziel anheben
- Energiepolitik vollständig an Klimaneutralität ausrichten
- Klimaschonende Mobilität in den Fokus rücken
- Weichen stellen für eine naturverträgliche und klimaneutrale Landwirtschaft
- Artenvielfalt und Ökosysteme wiederherstellen
- Wasser- und Meeresschutz endlich umsetzen
- Potenzial der Kreislaufwirtschaft nutzen
- Eine neue industrielle Revolution vorantreiben
- Eine giftfreie Zukunft für alle
- Eine kohärente Rechtsetzung, die die Menschen und den Planeten schützt
- Die Gestaltung der Digitalisierung am Gemeinwohl ausrichten
- Eine andere Handelspolitik und Außenwirtschaftsförderung umsetzen
Das gemeinsame Forderungspapier, das der bfub e.V. mitunterzeichnet hat,
finden Sie hier: EU-Ratspräsidentschaft - Forderungspapier
Gemeinsames Positionspapier
Von Worten zu Taten - Für ein Paris-Kompatibles EU-Klimagesetz
05.05.2020
Das Positionspapier des DNR und 12 weiteren Umweltorganisationen zum EU-Klimagesetz, das der bfub e.V. mit unterzeichnet hat, finden Sie hier: EU-Klimaschutz - Verbändeposition
Initiative „Neues Wirtschaftswunder für eine sozial-ökologische Transformation“
Petition für ein nachhaltiges Konjunkturpaket - Werden Sie jetzt Unterzeichner/in!
bis 03.06.2020
Wir möchten Sie auf die Initiative “Neues Wirtschaftswunder” aufmerksam machen, die sich im Rahmen des Hackathons #WirVsVirus der Bundesregierung im März 2020 gegründet hat und sich mit der Frage beschäftigt: Wie kann eine wirtschaftliche, sozial-ökologische Transformation nach der Corona-Krise gelingen?
Der bfub möchte auch Sie herzlich zur Unterzeichnung und Unterstützung der Bundestagspetition (Nr. 110043) einladen! Gemeinsam können wir das benötigte Quorum von 50.000 Unterzeichner:innen erreichen, damit der Bundestag öffentlich über die Petition berät!
Die Anmeldung auf der Website des Deutschen Bundestags dauert nur wenige Minuten. Bitte nehmen Sie sich die Zeit, für diese wirklich wichtige Initiative und nutzen Sie mit uns diese historische Chance für ein nachhaltiges Neues Wirtschaftswunder!
Link zur Petition in Klartext:
Über 180 Organisationen und Unternehmen fordern Klima-Konjunkturpaket
Offener Brief an die Bundesregierung
Pressemitteilung vom 21. April 2020
Berlin. In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die zuständigen Ministerinnen und Minister fordern über 180 Organisationen und Unternehmen ein Klima-Konjunkturpaket zur wirtschaftlichen Wiederbelebung nach der Coronakrise, das im Einklang mit den Klima- und Energiezielen steht. Das breite Bündnis aus Umweltorganisationen, Wirtschaftsverbänden, Verbraucherschützern und Unternehmen betont in dem Schreiben: „Die anstehenden politischen Entscheidungen zur wirtschaftlichen Wiederbelebung und Erholung müssen (…) die anderen großen Herausforderungen unserer Zeit mit adressieren und uns widerstandsfähiger gegen andere Krisen machen. Investitionen in eine CO2-arme, nachhaltige Infrastruktur und Klimaschutzlösungen sind zudem ein wirksamer und effektiver Konjunkturmotor.“
Konkret rufen die Unterzeichnenden die Bundesregierung dazu auf, „unbedingt an den Klimazielen festzuhalten“, um Planungssicherheit für wichtige Investitionen in die Energiewende zu schaffen und mit „Konjunkturinvestitionen die Krisenfestigkeit der deutschen und europäischen Wirtschaft zu stärken“. Dies solle aus Sicht der Unterzeichner auch im Rahmen des europäischen Green Deals geschehen. Konkret fordern die Organisationen und Unternehmen „die notwendigen staatlichen Investitionen und Investitionshilfen für eine schnelle wirtschaftliche Erholung zu beschließen, inklusive Anreizprogrammen für Energieeffizienz, erneuerbaren Strom, Wärme und Kälte, klimafreundliche Mobilität, klimaneutrale Gebäude und hocheffiziente Industrieprozesse“.
Der bfub e.V. unterstützt den Aufruf und hat den Offenen Brief mit unterzeichnet
Gene Drive Organismen sind die vielleicht gefährlichste Anwendung von Gentechnik, die bisher entwickelt wurde: Mithilfe neuer gentechnischer Verfahren wie CRISPR/Cas9 kann das Erbgut von Lebewesen grundlegend verändert und können die natürlichen Vererbungsregeln außer Kraft gesetzt werden. So lassen sich wildlebende Arten gentechnisch verändern, ersetzen oder gar ausrotten. Die Freisetzung von Gene Drive Organismen in die Natur wäre nicht rückholbar und höchst riskant. Im schlimmsten Falle könnte sie das Artensterben beschleunigen und zum Zusammenbruch ganzer Ökosysteme führen.
Wir fordern von der deutschen Bundesregierung, im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 ein europaweites Freisetzungsverbot für Gene Drive Organismen herbeizuführen und ihre Rolle als Verhandlungsführerin der EU bei der nächsten Vertragsstaatenkonferenz der UN Biodiversitätskonvention im Oktober 2020 dafür zu nutzen, erste Freisetzungen von Gene Drive Organismen in die Natur verhindern.
Weitere Informationen und Petition Externer Link https://www.stop-genedrives.eu/
In einem gemeinsamen offenen Brief, der am 19.02.2020 an die Ministerinnen Karliczek, Klöckner und Schulze versendet wurde, forderte ein Bündnis aus 29 deutschen Organisationen die Bundesregierung dazu auf, sich bei anstehenden internationalen Verhandlungen für ein globales Gene Drive Moratorium auszusprechen.